Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?
Aktuell liegen Bausparverträge wieder voll im Trend. Erfahre, ob es sich wirklich lohnt wieder einen Bausparvertrag abzuschließen, wann und wie Du davon profitieren kannst und was Du dabei beachten solltest.
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Bausparvertrag: Was ist das?
Wenn Du geplant hast, in absehbarer Zeit in eine Immobilie zu investieren, dann ist der Bausparvertrag neben der klassischen Baufinanzierung einer Bank ein verlässlicher Bestandteil. Doch was ist eigentlich ein Bausparvertrag? Es handelt sich dabei um ein Finanzprodukt von Bausparkassen. Mithilfe eines solchen Sparvertrages soll der Anleger einen Teil der Baufinanzierung mit angespartem Eigenkapital füllen und im Anschluss ein zinsgünstiges Bauspardarlehen abschließen.
Der Bausparvertrag ist grundsätzlich eine Art Sozialmodell. Hier zahlen viele Personen in einen großen Topf ein. Je mehr Menschen eingezahlt haben, desto mehr kann auch wieder entnommen werden. Alle Bausparer haben ein gemeinsames Ziel: Schneller in die eigenen vier Wände zu kommen. Der große Vorteil eines Bausparvertrages ist aber, dass die bei Abschluss festgelegten Konditionen über die komplette Laufzeit gelten. Sprich – steigen die Bauzinsen, bleibt der Zinssatz Deines Baudarlehens gleich. Es kommt also auf den richtigen Zeitpunkt an.
Bei einem Bausparvertrag gibt es grundsätzlich 3 Phasen:
Bausparvertrag abschließen: Welcher Tarif passt zu mir und gibt es eine staatliche Förderung?
Ein Bausparvertrag kann verschiedene Zwecke erfüllen. Aus diesem Grund gibt es, abhängig vom Anbieter, verschiedene Tarife. Sie können sich zum Teil in ihren Konditionen stark unterscheiden. Wir empfehlen Dir unseren Baufinanzierungs-Vergleich.
3 Beispiele für verschiedene Möglichkeiten:
Es gibt eine Menge Tarife bei den zahlreichen Bausparkassen, doch sie haben in der Regel die gleichen Ziele. Für die meisten Tarife lässt sich eine staatliche Förderung beantragen, wodurch zu der eigenen Sparrate ein nicht unbeträchtlicher Teil staatlicher Zulagen pro Jahr hinzukommt. Dadurch kannst Du die niedrigen Guthabenzinsen (aktuell zwischen 0,01 und 0,4 %) deutlich erhöhen. Auch klimafreundliche Neubau- und Umbauten werden gerne bezuschusst.
Je nachdem, welches Ziel Du mit dem Bausparvertrag hast, kannst Du einen entsprechenden Tarif wählen. Kurze Laufzeiten sind eher für kleinere Investitionen gedacht – wie eine Sanierung oder energieeffizienten Umbau. Wer über einen längeren Zeitraum Eigenkapital für einen Haus- oder Wohnungskauf ansparen will, der profitiert von günstigeren Zinsen in der Darlehensphase.
Grundsätzlich ist ein Bausparvertrag aber nicht zur Komplettfinanzierung eines Vorhabens gedacht. Aus diesem Grund ist es sinnvoll kleinere Beträge bis zu 50.000 Euro zu wählen. Ansonsten hast Du entweder eine höhere monatliche Belastung, da Du schneller auf die 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme kommen musst. Oder die Bausparkasse verlangt höhere Zinsen, was die Vorteile eines Bausparvertrages schmälert. Sinn und Zweck eines Bausparvertrages ist die Grundlage für eine Baufinanzierung zu bilden.
Die Nachteile eines Bausparvertrages?
Neben einigen Vorteilen des Bausparens, wie der dauerhaft niedrigere Darlehenszins gegenüber einer klassischen Baufinanzierung und der staatlichen Förderung, gibt es aber auch einige Nachteile:
Guthabenzins ist sehr niedrig (aktuell: 0,01 – 0,4 %)
Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kündigung bis zu 1 % der Bausparsumme
Abschlussgebühren von bis zu 1,6 % der Bausparsumme
Kontoführungsgebühren zwischen 12 und 24 Euro jährlich
keine flexible Verfügbarkeit während der Ansparphase
teils hohe monatliche Mindestsparraten
zum klassischen Sparen ungeeignet, da Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren zu negativer Bilanz führen
sinken Bauzinsen deutlich gegenüber dem Vertragsabschluss, zahlst Du in der Darlehensphase mehr als am „freien“ Markt
Praxis-Beispiel:
Bausparsumme: | 40.000 Euro |
Eff. Jahreszins: | 2,82 % |
Mindestsparrate: | 0,5 % (monatlich) |
Abschlussgebühr: | 1,6 % (Bausparsumme) |
Guthabenzins: | 0,01 % |
Vorfälligkeitsentschädigung: | 1 % |
Kontoführungsgebühr: | 12 Euro (jährlich) |
Zuteilungsfähig: | nach 7 Jahren |
Monatliche Rate: | 200 Euro |
Sparbetrag (nach 7 Jahren ohne Gebühren und Zinsen): | 16.800 Euro |
Gebühren: | 84 Euro (Kontoführung) + 640 Euro (Abschlussgebühr) = 724 Euro |
Sparzinsen: | Wert 4 |
Guthaben nach 7 Jahren (inkl. Zinsen/Gebühren): | 16.077,68 Euro |
Anhand dieses simplen Beispiels kannst Du sehen, dass sich klassisches Bausparen für ein Guthaben am Ende der Laufzeit nicht lohnt. Die Gebühren sind höher als die Zinsen und Du machst Verlust.
Es lohnt sich nur, wenn Du im Anschluss daran das zinsgünstige Darlehen nimmst und die Bausparsumme dann in die Sanierung, den Wohnungskauf oder den Hausbau steckst. Ansonsten gibt es lukrativere Sparmöglichkeiten wie beispielsweise Tagesgeldkonten oder Wertpapier-Depots.
Fazit
Der schon fast als Relikt begrabene Bausparvertrag ist zwar gerade wieder im Kommen, da die Darlehenszinsen gegenüber einer normalen Baufinanzierung bei der Bank niedrig sind. Allerdings solltest Du Dir gut überlegen, wofür Du ihn verwenden möchtest. Zum Sparen ist er eher ein Verlustgeschäft. Als Eigenkapitalanlage zum späteren Hausbau oder Wohnungskauf lohnt er sich. Profitierst Du zusätzlich von der staatlichen Förderung, kann der Bausparvertrag ein guter Einstieg in die eigenen vier Wände sein.
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