Mieten oder Kaufen

Flexibilität oder Investition: Mieten oder Kaufen?

Mieten oder Kaufen

Die Frage, ob man besser eine Wohnung mietet oder kauft, stellen sich viele Menschen immer wieder. Das hat oft mit aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt zutun. Doch kannst Du eine Grundsatzentscheidung zwischen Mieten oder Kaufen treffen? Erfahre, welche Vor- und Nachteile beide Varianten haben und worauf es bei der Entscheidung ankommt.

  Für Schnell-Leser

  • finanzielle Voraussetzungen spielen entscheidende Rolle (Eigenkapital, Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit)

  • dauerhaft niedrige/sinkende Bauzinsen fördern Immobilienkauf

  • überschreitet Kaufpreis-Miete-Verhältnis Faktor 25 → Mieten, ansonsten Kaufen eine Option

  • Mieter haben mehr Flexibilität und sind ungebunden; Käufer haben vermeintlich Sicherheit im Alter

  • mieten oder kaufen oft Einstellungsfrage

  • beide Modelle eignen sich zur Altersvorsorge – Mieten (Anlage in Wertpapiere), Kaufen (Immobilie als Geldanlage)

Zum Baufinanzierungs-Vergleich

Vor- und Nachteile beim Mieten

Auch wenn die Befürworter eines Immobilienkaufs von den vielen Vorteilen schwärmen, so gibt es auch einige Argumente, weiterhin auf eine Mietwohnung zurückzugreifen.

PRO

  • Flexibilität

  • keine Kosten für Hausinstandsetzung

  • Umzug/Wohnort-Wechsel unkompliziert

  • geringere Fixkosten

  • kein Schuldenberg/dauerhafte Existenzangst

KONTRA

  • hohe Mieten in Metropolregionen

  • Miete nimmt oft Großteil des Gehaltes in Anspruch

  • Umzug führt oft zu höherer Folgemiete

  • Wohnungsmangel in exponierter Lage

  • günstigere Wohnungen nur auf dem Land mit schlechterer Infrastruktur

  • Mietmängel müssen mit Vermieter geklärt werden

  • Abhängigkeit vom Vermieter

Ein entscheidendes Argument für das Mieten einer Wohnung ist, dass Du normalerweise weniger Fixkosten hast. Du zahlst die Kaltmiete und die Nebenkosten. Beim Kauf hingegen musst Du häufig eine deutlich höhere Darlehensrate ansetzen, damit Du nicht nur die Zinsen Deiner Baufinanzierung begleichst. Wichtige Argumente dafür sind auch die Flexibilität und Ungebundenheit. Denn wenn Du beispielsweise durch einen Job-Wechsel gezwungen bist, die Stadt zu wechseln, geht das beim Mieten unkomplizierter.

Falls Du ein Haus oder eine Wohnung gekauft hast, musst Du diese erst einmal kurzfristig gewinnbringend verkaufen können. Das ist oftmals unmöglich. Allerdings haben Mieter nicht selten mit den Eigenheiten ihres Vermieters zu kämpfen und sind einer Mieterhöhung trotz Mietpreisbremse ausgeliefert. Denn eines ist gerade in Metropolregionen klar: Der nächste Mieter wartet schon.

Vor- und Nachteile beim Kaufen

Wie beim Mieten gibt es bei einem Wohnungs-/Hauskauf neben einigen Vorteilen auch Argumente, die dagegen sprechen.

PRO

  • Investition in eigene Zukunft (als Altersvorsorge)

  • als Wertanlage zum Vermögensaufbau möglich (Vermietung)

  • Einrichtung/Ausstattung/Umbau nach eigenen Vorstellungen

  • bei günstigen Immobilien und niedrigen Zinsen echte Alternative zur monatlichen Miete

  • keine Abhängigkeit vom Vermieter

  • an Kinder vererbbar (wohnen mietfrei)

KONTRA

  • finanzielle Belastung über langen Zeitraum (20-30 Jahre)

  • psychische Belastung durch Schuldenlast und Existenzängste (Jobverlust, Krankheit)

  • Arbeitsplatzwechsel/Umzug schwierig

  • unklare Wertentwicklung – abhängig vom Standort

  • mögliche Unstimmigkeiten mit angrenzenden Nachbarn

  • Kosten für Instandsetzung/Sanierung

Die Argumente für den Kauf einer Immobilie sind ebenfalls nachvollziehbar, insbesondere die Unabhängigkeit von einem Vermieter und die Investition in Deine eigene Zukunft. Allerdings darf man auch die finanzielle Belastung, gerade in den ersten Jahren, nicht außer acht lassen. Das erfordert eine gute Planung und Finanzkalkulation, damit das Traumhaus oder die Eigentumswohnung nicht zur Schuldenfalle wird.

Jetzt direkt Anbieter und Konditionen vergleichen

Zum Baufinanzierungs- Vergleich

Mieten oder kaufen: So findest Du die richtige Immobilie

Es gibt für beide Modelle einige Argumente, es kommt in den meisten Fällen ganz auf die Lebenssituation oder die eigenen Möglichkeiten an. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil hat die Einstellung zum jeweiligen Modell. Genau diese Standpunkte bilden die Grundlage für die Wahl der richtigen Immobilie.

Nach diesen Kriterien wählst Du eine Mietwohnung aus:

  • Höhe der Miete/Nebenkosten (Bezahlbarkeit)

  • Nähe zum Arbeitsort

  • Größe der Wohnung für Lebenssituation

  • entspricht Ausstattung den Vorstellungen

  • Lage: Guter Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur

Beachte, dass der Wohnungsmarkt, gerade in Metropolregionen wie München, Hamburg oder Frankfurt, sehr umkämpft ist.

Abgesehen davon müssen diese Grundvoraussetzungen passen:

  • Finanzielle Sicherheit (unbefristeter Arbeitsvertrag, ausreichendes Gehalt)

  • Anzahl der Personen für die jeweilige Wohnung

  • Zwischenmenschliche Faktoren (Mieter sollte in die Wohngemeinschaft passen)

Es ist wichtig, sich auf Wohnungsbesichtigungen gut vorzubereiten, da es oft viele Mitbewerber gibt. In ländlichen Gebieten könnten bessere Chancen bestehen, selbst wenn man nicht perfekt den Vermieterkriterien entspricht.

Es kann allerdings sein, dass Du hier Abstriche bei der Infrastruktur machen musst. Wenn sich das aber in einer deutlich niedrigeren Miete niederschlägt, ist es eine Überlegung wert.

Diese Kriterien sind beim Kauf einer Immobilie relevant:

  • Kaufpreis/Nebenkosten

  • finanzielle Situation: Eigenkapital/Rücklagen, Arbeitsplatzsicherheit

  • Familienkonstellation

  • Lage: Wohngebiet/alleinstehendes Haus, Stadt oder Land

  • Infrastruktur: Erreichbarkeit mit PKW/Öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Wertstabilität: Stabiler oder steigender Wiederverkaufswert (Wertanlage)

  • Entwicklung der Region

  • Ausstattung/Bausubstanz der Immobilie

  • Renovierungsbedürftigkeit

  • Nachbarschaft

Beim Immobilienkauf sind spezifische Kriterien wichtig, besonders die langfristige Zahlungsverpflichtung über bis zu 30 Jahre. Der sofortige Verkauf von Wohneigentum ist auch in begehrten Regionen keine einfache Angelegenheit. Außerdem ist der reine Kaufpreis nicht aussagekräftig, da die Kaufnebenkosten beachtet werden müssen. Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro für eine Eigentumswohnung fallen etwa 10 Prozent Nebenkosten an. Ein schneller Wiederverkauf führt zu Verlusten, da der Wert nicht schnell genug steigt, um die Nebenkosten zu decken.

Günstige Immobilien hingegen können einen Haken haben, da sie oft renovierungsbedürftig sind. Daher ist eine gründliche Prüfung, idealerweise durch einen unabhängigen Gutachter, ratsam, um versteckte Kosten zu vermeiden und finanziellen Problemen vorzubeugen.

Es ist entscheidend, für die langfristige Finanzierung Deines Eigenheims gut vorzusorgen. Über einen Zeitraum von 20-30 Jahren regelmäßige Ratenzahlungen an die Bank zu leisten erfordert eine stabile finanzielle Situation. Bedenke, dass unvorhergesehene Ereignisse auftreten können wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit. Der Erwerb einer Immobilie bedeutet eine langfristige finanzielle Bindung, bietet jedoch auch die Chance auf Stabilität und Sicherheit.

Du möchtest Dich gleich informieren?

Zum Baufinanzierungs-Vergleich

Mieten oder kaufen: Diese Kosten erwarten Dich

Ob Du nun zur Miete wohnst oder in Dein Eigenheim ziehen möchtest – es warten Kosten auf Dich, mit denen Du kalkulieren musst.

MIETEN KAUFEN
Kaution (in der Regel 3 Monatskaltmieten) – als Sicherheit des Vermieters für Mietschäden bei Auszug Kaufpreis + Kaufnebenkosten (Notar, Grunderwerbssteuer, Maklerprovision) – monatliche Darlehensrate (Zinsen + Tilgung)
monatliche Miete (Kaltmiete + Nebenkosten) Sanierungskosten
Kosten für Strom bei Haus: Zusatzkosten für bauliche Maßnahmen zum Wohle der Gemeinde (zum Beispiel: Straßensanierung)
ggf. Provision für einen Makler (nur bei erfolgreichem Abschluss, wenn er von Dir beauftragt wurde) Entsorgungskosten

Bei einer Mietwohnung sind die Kosten besser kalkulierbar und Du kannst in der Regel flexibler reagieren. Im Zweifelsfall kannst Du aus- oder umziehen. Bei einem Haus oder einer Eigentumswohnung ist das nicht so einfach möglich. Beim Kauf bist Du zwar unabhängig vom Vermieter, aber die Bank und die Stadt oder Gemeinde können Dich noch zur Kasse bitten. Außerdem fallen im Laufe der Zeit Sanierungsarbeiten an, mit denen Du als Mieter nicht rechnen musst, denn dafür ist der Vermieter oder die Hausverwaltung zuständig.

Das sind die steuerlichen Aspekte

Ein klarer Gewinner ist hier der Käufer. Als Mieter hast Du mit einer Wohnung kaum steuerliche Vorteile.

Einen kleinen Überblick über die steuerlichen Möglichkeiten findest Du hier:

Steuervorteile Mieter Steuervorteile Käufer
Handwerkerkosten/bautechnische Dienstleistungen aus Nebenkostenabrechnung – auf 20 % beschränkt (max. 1.200 €/510 €) Handwerkerkosten/bautechnische Dienstleistungen aus Nebenkostenabrechnung – auf 20 % beschränkt (max. 1.200 €/510 €)
Arbeitszimmer absetzbar (geschlossener Raum) bei Home Office/Nebengewerbe (max. 1.250 €) Arbeitszimmer absetzbar (geschlossener Raum) bei Home Office/Nebengewerbe (max. 1.250 €)
doppelte Haushaltsführung – bei Zweitwohnsitz (am Arbeitsort) – alle Kosten für Wohnung absetzbar (Miete, Nebenkosten, Einrichtung – bis max. 1.000 €/monatlich) doppelte Haushaltsführung – bei Zweitwohnsitz (am Arbeitsort) – alle Kosten für Wohnung absetzbar (Miete, Nebenkosten, Einrichtung – bis max. 1.000 €/monatlich)
Schuldzinsen und Grundsteuer steuerlich absetzbar
Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen werden steuerlich angerechnet

Wie Du anhand der Übersicht erkennen kannst, ist der steuerliche Vorteil beim Mieten eher gering. Beim Immobilienkauf hingegen kannst Du die Steuerrückerstattungen auch zur Tilgung Deines Darlehens mit einsetzen.

Entwicklung bei Miete und Kauf einer Immobilie

Um herauszufinden, ob es sich lohnt, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder besser zu mieten, empfehlen wir Dir, die Entwicklung der Mieten und Kaufpreise in Deiner Region zu beobachten. Wie bereits erwähnt, reicht es nicht aus, nur die monatliche Miete mit der Darlehensrate zu vergleichen. Die Kaufnebenkosten müssen ebenso berücksichtigt werden wie die Lage und die strukturellen Gegebenheiten der Region.

Unabhängig davon ist das Kaufpreis-Miete-Verhältnis sehr entscheidend.

Die Rechnung funktioniert folgendermaßen:

Kaufpreis-Miete-Verhältnis = Kaufpreis inkl. Nebenkosten / Jahreskaltmiete

Mit dieser Berechnung erhältst Du einen Vergleichswert, der angibt, wie viele Jahre Du mit einer durchschnittlichen Monatsmiete brauchst, um die Immobilie abzubezahlen.

Folgende Richtwerte sind zu beachten:

  • Kleiner oder gleich 20 → Kauf lohnt sich

  • Zwischen 21 und 25 → Kauf weniger empfohlen

  • Ab 26 → wird von einem Kauf abgeraten

Beispiel zum Verständnis:

Du möchtest eine 4-Zimmer-Wohnung mit 140 Quadratmetern für 600.000 Euro (inklusive Nebenkosten) kaufen. Um das Kaufpreis-Miete-Verhältnis in der Region zu prüfen, ermittelst Du die durchschnittliche Monatsmiete für eine vergleichbare Wohnung, die bei etwa 1.600 Euro liegt. Die Jahreskaltmiete beläuft sich auf 19.200 Euro.

Teilst Du den Kaufpreis von 600.000 Euro durch die Jahreskaltmiete von 19.200 Euro, erhältst Du einen Wert von 31,25. Dieser liegt über der Grenze von 20 und zeigt an, dass der Kaufpreis im Verhältnis zur aktuellen Miete unvorteilhaft ist. Ein Kauf wird daher nicht empfohlen.

Wenn die monatliche Miete jedoch bei 2.200 Euro liegt, was für Regionen wie München nicht ungewöhnlich ist, beträgt das Kaufpreis-Miete-Verhältnis nur noch 22,7. Unter entsprechenden finanziellen Voraussetzungen könnte ein Kauf in Erwägung gezogen werden.

Aktuell bewegt sich der Immobilienmarkt wieder deutlich von einer Kaufempfehlung weg, da die Bauzinsen in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind. Lagen sie vor 2 Jahren noch knapp über 1 Prozent, so sind es heute über 4 Prozent pro Jahr. Das erschwert die Finanzierung einer Immobilie bei nach wie vor hohen Kaufpreisen.