Depotübertrag: So gelingt der Wechsel und was zu beachten ist
Ein Depotübertrag ermöglicht den einfachen Transfer von Aktien, ETFs und Fonds zu einem neuen Broker – z. B. bei Bankwechsel, Schenkung oder Erbschaft. Was Du zu Anbietern, Ablauf, Dauer, Kosten und Steuern wissen solltest.
Was ist ein Depotübertrag und wann lohnt er sich?
Beim Depotübertrag werden Aktien, ETFs, Fonds oder Derivate von einem Depot ins andere übertragen – inklusive Kaufdatum und -preis. Du kannst den Übertrag bei beiden Banken beauftragen, meist per Formular (digital oder per Post).
Der Übertrag eines Depots ist bei verschiedenen Anlässen sinnvoll:
Vor- und Nachteile des Depotübertrags
Ein Depotübertrag spart oft spürbare Depotgebühren. Du kannst deine Wertpapiere übertragen statt sie zu verkaufen und neu zu kaufen. Das ist meist günstiger – bringt aber auch Vor- und Nachteile mit sich.
Welche Voraussetzungen gelten für einen Depotübertrag?
Vergleiche Anbieter mit und ohne Gläubigerwechsel
Ein Depotübertrag ist nur möglich, wenn beide Anbieter ihn unterstützen. Bei großen Banken wie Comdirect und ING klappt das meist problemlos – bei kleineren Brokern kann es Einschränkungen geben. Manche Anbieter wie Trade Republic erlauben nur interne Überträge, also innerhalb desselben Inhabers. Ein Übertrag auf eine andere Person ist dort nicht möglich.
Ohne Gläubigerwechsel |
Mit Gläubigerwechsel |
Formular | Online-Wechselservice | |
---|---|---|---|---|
Comdirect* | ||||
Consorsbank* | ||||
Etoro* | ||||
Flatex* | ING* | Scalable* | Smartbroker* | Trade Republic* |
Was passiert mit Wertpapieren, die nicht übertragen werden?
Solange Du das alte Depot nicht kündigst, werden nicht übertragene Wertpapiere weiter verwahrt. Kündigst Du es, werden die verbliebenen Geldanlagen meist automatisch verkauft. Sogenannte „Bruchstücke“ von Wertpapieren können generell nicht übertragen werden. Bruchstücke entstehen meist über Sparpläne, bei denen Du regelmäßig einen festen Betrag in Aktien, ETF, Fonds oder Derivate investierst.
In der Regel kannst Du diese Bruchstücke kostenfrei verkaufen. Sollte diese Möglichkeit nicht bestehen und die Kosten für den Verkauf höher sein als der Erlös, kannst Du Deine Bank anweisen, die Bruchstücke „wertlos“ auszubuchen. Damit verschenkst Du die Bruchstücke und sparst Dir die Ordergebühr für den Verkauf.
Schritt für Schritt: So gehst Du vor
1. Bereite Dich vor
Sobald Du weißt, ob ein Depotübertrag zum gewünschten Broker möglich ist und Du die Vor- und Nachteile des Übertrags kennst, kannst Du mit der Vorbereitung beginnen.
Checkliste: Ist mein Depot bereit für den Umzug?
2. Starte den Übertrag
Den Übertrag kannst Du oft schriftlich oder telefonisch in Auftrag geben. Am besten nutzt Du aber die (Online-) Formulare oder Wechsel-Services, die Depotbanken auf ihren Websites bereitstellen. Das ist in den meisten Fällen nicht nur bequemer. Du stellst so auch sicher, dass die Bank alle wichtigen Informationen erhält. Außerdem können die vorgefertigten Formulare oft schneller bearbeitet werden.
Gerade bei größeren Depots bietet es sich an, die eingereichten Formulare abzuspeichern. Sollte es beim Übertrag zu Fehlern kommen, kannst Du direkt überprüfen, woran es gelegen hat.
3. Prüfe den Übertrag
Nach dem Depotübertrag solltest Du Dir Zeit nehmen, um alles zu überprüfen. Wichtig ist unter anderem, dass die Einstandskurse und Kaufzeitpunkte aller Wertpapiere richtig übermittelt wurden. Diese Daten sind für die Steuer wichtig. Falls Du die Wertpapiere eines Tages verkaufst, wird der erzielte Gewinn oder Verlust anhand dieser Kurse ermittelt und entsprechend besteuert. Sollte der alte Depotanbieter keine Kurse melden, droht beim Verkauf eine pauschale Besteuerung.
Vergleiche die dargestellten Informationen mit den Angaben, die Du beim Übertrag gemacht hast. So findest Du schnell heraus, ob der Fehler bei Dir oder an einer der beteiligten Banken liegt.
Checkliste: Hat beim Übertrag alles funktioniert?
Wie lange dauert die Depotübertragung?
Bis ein Depotübertrag abgeschlossen ist, können mehrere Wochen vergehen. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, wie lange es höchstens dauern darf. Üblicherweise hängt die Dauer sowohl von den beteiligten Depotbanken als auch von der Art und Anzahl Deiner Wertpapiere ab. Gerade bei größeren Depots mit vielen unterschiedlichen Wertpapieren, solltest Du etwas mehr Zeit einplanen.
Um den Depotwechsel zu beschleunigen, nutze die Wechsel-Services der Banken und schaue bei allen Angaben sehr genau hin. So vermeidest Du Fehler, die zu Verzögerungen führen können.Behalte im Anschluss auch Deine E-Mails im Blick, um mögliche Nachfragen zügig zu beantworten.
Wo gibt es die besten Übertragsprämien?
Viele Broker belohnen einen Depotübertrag mit attraktiven Prämien – oft abhängig von bestimmten Bedingungen wie dem Gebührenmodell, der Wertpapierart oder dem Vertriebsweg. Die Prämienhöhe richtet sich meist nach dem Depotwert, liegt aber oft unter 1 %.
Wichtiger als hohe Boni sind daher die laufenden Kosten des Depots. Tipp: Einige Anbieter bieten auch Prämien zur Depoteröffnung, selbst bei kleinen Überträgen.
Welche Gebühren können anfallen?
Deutsche Banken dürfen für den Depotübertrag keine eigenen Gebühren in Rechnung stellen, egal ob sie nur einzelne Geldanlagen oder alles übertragen. Das hat der Bundesgerichtshof 2004 entschieden. Eine Ausnahme bilden lediglich Fremdgebühren. Dabei kann es sich zum Beispiel um Kosten durch einen Wechsel der Lagerstelle handeln, was bei ausländischen Wertpapieren manchmal vorkommt.
Bei ausländischen Banken kann die Gesetzeslage allerdings eine andere sein. Hier kann sich ein Blick ins Preisverzeichnis und im Zweifel eine persönliche Nachfrage beim jeweiligen Broker lohnen.
Welche Steuern muss ich zahlen?
Die Besteuerung hängt davon ab, warum Du das Depot überträgst:
Fazit: Gute Planung macht den Depotübertrag leichter
Ein Depotübertrag erlaubt es dir, Wertpapiere wie Aktien, ETFs oder Fonds einfach auf ein neues Depot zu übertragen – auch bei Schenkung, Heirat oder im Erbfall. Allerdings lassen sich nicht alle Depots reibungslos umziehen.
Achte darauf, ob der neue Anbieter den Übertrag unterstützt und alle deine Wertpapiere handelbar sind. Die Dauer variiert – meist dauert ein Übertrag mehrere Wochen. Falls du währenddessen nicht auf den Handel verzichten willst, kann ein vorzeitiger Verkauf oder ein Teilübertrag die bessere Lösung sein.
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Für diesen Beitrag haben wir unter anderem folgende Quellen herangezogen:
- Urteil des Bundesgerichtshofs zur Unzulässigkeit von Gebühren beim Depotübertrag (XI ZR 200/03)
- Angaben verschiedener Depotanbieter zum Depotübertrag (unter anderem: Trade Republic)
Beachte aber, dass wir trotz gewissenhafter Recherche die Aktualität und Richtigkeit unserer Beiträge nie zu 100 % garantieren können. Alle Informationen zu Steuerfragen dienen außerdem nur einer ersten Einschätzung und können keine professionelle Steuerberatung ersetzen.
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