Unterschiede Girocard, Debitkarte, Kreditkarte
Bei den meisten Direktbanken gehört sie heute fest zum Konto dazu: die neue Debitkarte. Die traditionelle Girocard und die Kreditkarte gibt es oft nur noch als gebührenpflichtige Zusatzleistung. Erfahre, wo der Unterschied zwischen Girocard, Debitkarte und Kreditkarte liegt, und wann Du welche Karte brauchst.
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Erklärung: Die 3 Karten und ihre Besonderheiten im Detail
1. Die Girocard
- Zahlungssystem von Girocard und/oder VPay bzw. Maestro
- Nur mit Girokonto erhältlich
- Abbuchung vom Konto direkt nach Karteneinsatz
- Akzeptanz primär in Deutschland (VPay: Eurozone, Maestro: weltweit)
- Nur bedingt Mobile-Payment-fähig
- Kaum Akzeptanz bei Onlinezahlungen und z. B. Mietwagenbuchungen
Die Girocard ist diejenige Karte, die wir immer noch gern als EC-Karte bezeichnen, obwohl sie schon seit 2007 nicht mehr so heißt. Der Name Girocard kommt vom Zahlungssystem der Deutschen Kreditwirtschaft, welches den Karteneinsatz innerhalb Deutschlands ermöglicht.
Für die Nutzung im Ausland ist die Girocard oft noch mit weiteren Systemen ausgestattet: VPay aus dem Hause Visa ermöglicht Zahlungen in der Eurozone, Maestro von Mastercard wird sogar weltweit akzeptiert (wird jedoch seit 2023 nicht mehr neu ausgegeben).
Auch wenn wir hier zwischen Girokarte und Debitkarte unterscheiden: Die Girocard ist selbst auch eine Debitkarte. Debit bedeutet nämlich in erster Linie, dass die Umsätze mit der Karte umgehend vom Konto abgebucht werden (im Englischen heißt „Debit“ so viel wie Lastschrift). Darum gibt es die Girokarte auch nur in Verbindung mit einem Girokonto.
Die Girocard hat aber auch ihre Nachteile. Online-Zahlungen sind mit der Karte im Normalfall nicht möglich.
Auch fürs mobile Bezahlen kannst Du die Karte meist nicht nutzen. Eine Integration der Girocard in Apple Pay ist zum Beispiel nur bei den Sparkassen und der Sparkassen-Tochter 1822direkt möglich. Unter Android kannst Du nur über die bankeigenen Lösungen (z. B. „Mobiles Bezahlen“ der Sparkassen, „Pay App“ der VR-Banken) mit Girocard bezahlen – Google Pay lässt sich mit der Girokarte nicht nutzen.
Weitere Einschränkungen gibt es bei Hotel- und Mietwagenbuchungen. Da die Karte keinen eigenen Verfügungsrahmen hat, können Firmen darauf keine Zahlung oder Kaution vormerken.
2. Die Debitkarte
- Zahlungssystem von Visa oder Mastercard
- (Fast) nur mit Girokonto erhältlich
Konto wird nach Zahlung mit Karte sofort belastet
- Akzeptanz weltweit
- Mobile-Payment-fähig
- Für Onlinezahlungen geeignet, Reservierungen teils problematisch
Wie bei der Girocard gehen auch bei den Debitkarten der neueren Generation alle Transaktionen umgehend vom Konto ab. Entsprechend gibt es die Visa Debit und die Mastercard Debit praktisch nur in Verbindung mit einem Girokonto.
Anders als die Girokarte werden die neuen Debitkarten von Visa und Mastercard mit deren globalen Kreditkartensystemen ausgestattet. Das sorgt für eine weltweite Akzeptanz beim Bezahlen und Abheben. In dem Punkt sind die Visa Debit und die Mastercard Debit also mit den Kreditkarten vergleichbar. Oft werden sie daher auch als Debit-Kreditkarten bezeichnet.
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Debit- und Kreditkarte gibt es beim mobilen Bezahlen: Beide Kartentypen kannst Du problemlos bei Google Pay und Apple Pay hinterlegen – wenn Deine Bank die Dienste unterstützt.
Während sich die Debitkarten außerdem fürs Onlineshopping nutzen lassen, kann es bei Hotelreservierungen und Mietwagenbuchungen zu Problemen kommen. Zwar sagt etwa Visa, dass sich ihre Debitkarte bei ausreichender Kontodeckung zum Vormerken einer Kaution eigne – in der Praxis werden die Debitkarten aber immer noch häufig abgelehnt.
3. Die Kreditkarte
- Zahlungssystem von Visa, Mastercard, Amex u. a.
- Oft ohne Girokonto erhältlich
- Monatliche Abrechnung, eigener Kreditrahmen
- Akzeptanz weltweit
- Mobile-Payment-fähig
- Für Onlinezahlungen und Reservierungen geeignet
Bei der Kreditkarte ist der Name Programm – diese Karte hat einen eigenen Kreditrahmen. Der Ausgleich kann dabei auf zwei Arten erfolgen:
Werden die Umsätze einen Monat lang gesammelt und dann vollständig vom Referenzkonto eingezogen, handelt es sich um eine sogenannte Charge-Karte.
Bei der Credit-Card (auch Revolving-Card) wird die Kreditkartenabrechnung standardmäßig via Teilzahlung beglichen. Dabei fallen entsprechend Zinsen an. Viele Credit-Cards kannst Du aber auch wie Charge-Karten nutzen.
Eine Kreditkarte erhältst Du nicht nur bei Deiner Hausbank. Es gibt zahlreiche Anbieter sogenannter Kreditkarten ohne Girokonto, die Du mit einem beliebigen deutschen Bankkonto verknüpfen kannst.
Die Karten, die hierzulande am häufigsten von Visa, Mastercard und American Express (Amex) stammen, werden weltweit beim Bezahlen und Abheben akzeptiert. Auch bei Google Pay und Apple Pay lassen sie sich hinterlegen – ebenso wie als Zahlungsmittel im Onlinehandel. Und: Dank des eigenen Verfügungsrahmens ist das Vormerken einer Kaution oder einer Zahlung hier problemlos möglich. Entsprechend gern sind die Karten bei Mietwagenfirmen und Hotelbetreibern gesehen.
Optische Merkmale: Daran erkennst Du, um welche Karte es sich handelt
Über die Logos auf den Karten lassen sich Giro-, Debit- und Kreditkarte oft leicht voneinander unterscheiden. Die Girokarte erkennst Du zum Beispiel am Girocard-, dem VPay- oder dem Maestro-Logo. Bei den Debitkarten und den Kreditkarten musst Du mitunter etwas genauer hinsehen – häufig verrät hier der Schriftzug unter dem Logo, um welche Karte es sich handelt.
Die Girokarte erkennst Du auch an der aufgedruckten IBAN. Bei den neuen Debitkarten und den Kreditkarten findest Du stattdessen eine 16-stellige Kreditkartennummer.
Welche Karten erhältst Du zu welchem Konto
Eröffnest Du ein Girokonto bei einer regionalen Filialbank – also zum Beispiel einer Sparkasse oder VR-Bank –, dann bekommst Du standardmäßig eine Girocard zum Konto dazu. Eine Kreditkarte kannst Du meist gegen Aufpreis hinzubuchen. Debitkarten gibt es in der Regel nicht.
Auch bei den überregionalen Filialbanken – das sind beispielsweise die Commerzbank und die Postbank – ist die Girocard immer noch die Hauptkarte und eine Inklusivleistung. Kreditkarten gibt es in der Regel gegen ein zusätzliches Entgelt. Vereinzelt kannst Du auch Debitkarten zum Konto hinzufügen.
Bei den Direktbanken – dazu zählen zuvorderst ING, DKB und Comdirect – sind die modernen Debitkarten mittlerweile zum neuen Standard geworden. Bei den meisten Konten ist diese Karte kostenlos dabei. Die Girocard und die Kreditkarte erhältst Du meist nur noch gegen Gebühr.
Fintechs wie N26 haben es übrigens vorgemacht: Bei den primär fürs mobile Banking konzipierten Girokonten sind Debitkarten schon lange Standard. Girokarten gibt es entweder gar nicht oder nur als kostenpflichtige Zusatzleistung. Kreditkarten haben die Fintechs nicht im Angebot.
Fazit: Wann Du welche Karte brauchst
Die Girocard ist zwar ein Auslaufmodell aber immer noch die beliebteste Bezahlkarte der Deutschen. Beim bargeldlosen Bezahlen bei kleinen Händlern in Deutschland sowie beim Einzahlen von Bargeld ist sie häufig noch alternativlos. Von diesen Fällen einmal abgesehen ist die Debitkarte aber oft die bessere Wahl.
Die Debitkarte ist für Abhebungen im In- und Ausland gut geeignet (natürlich abhängig von den Gebühren, die die Bank dafür erhebt). Du kannst sie an praktisch allen Automaten mit Visa- bzw. Mastercard-Zeichen nutzen. Auch bezahlen kannst Du mit der Karte – an den Ladenkassen weltweit, via Mobile Payment und online.
Bei Hotel- und Mietwagenbuchungen benötigst Du aber häufig noch eine echte Kreditkarte. Diese ist auch die einzige Karte, die Dir einen zusätzlichen Verfügungsrahmen gewährt.
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