Firmendepot: Depots für GmbH, GbR

Firmendepot: Depots für GmbH, GbR und Co

Firmendepot: Depots für GmbH, GbR

Du möchtest ein Depot für ein Unternehmen eröffnen oder eigenes Geld in eine vermögensverwaltende GmbH einbringen? Leider bieten nicht alle Banken so etwas an bzw. werben nicht mehr damit. Hier findest du Infos zu Angeboten und Konditionen.

  Für Schnell-Leser

  • Wo Du ein Firmendepot eröffnen kannst, hängt von der Rechtsform ab. Kapitalgesellschaften (etwa GmbH, AG) werden häufig akzeptiert. Für Personengesellschaften (etwa GbR, KG) ist die Auswahl kleiner.

  • Viele Broker setzen eine Mindest-Einzahlung bzw. einen Mindest-Anlagebetrag voraus. Den geforderten Depotwert kannst Du per Überweisung oder per Depotübertrag erreichen.

  • Bei den Gebühren unterscheiden sich Firmendepots kaum von privaten Depots. Reine Online-Broker verlangen meist am wenigsten. Das wahrscheinlich günstigste Firmendepot findest Du aktuell bei Captrader.

  • Alternativ könnte auch die digitale Vermögensverwaltung (Robo-Advisor) interessant sein.

  • Die Eröffnung eines Firmendepots ist aufwändiger als bei privaten Depots, Du must diverse Nachweis-Unterlagen einreichen.

Firmendepot beim Online-Broker

Online-Broker bieten üblicherweise die günstigsten Depots an. Das gilt im Privatkundenbereich genauso wie für Firmen. Allerdings wird bei Firmendepots meist eine Mindest-Einzahlung vorausgesetzt. Diese kann meist auch als Gegenwert eines Depotübertrags realisiert werden.

Anbieter Akzeptierte Unternehmen Kosten Mindest-Einzahlung
Captrader* GmbH, AG (auf persönliche Anfrage ggf. GmbH & Co. KG, UG, Stiftungen, GbR, e.V.) Grundgebühr:

0 €

Ordergebühr:

0,10 % 

25.000 €
Degiro nicht möglich - -
eToro* abhängig vom Einzelfall  Grundgebühr:

ab 0 € 

Order-Gebühr:

0 €

10.000 $
Flatex GmbH, AG, KG (Eröffnung auf persönliche Anfrage) Grundgebühr:

0 €

Ordergebühr:

ab 2 € 

-
Justtrade nicht möglich - -
Lynx* GmbH, AG, UG Grundgebühr:

ab 0 € 

Ordergebühr:

0,14 %, mind. 5,80 € 

20.000 €
Onvista nicht möglich - -
Scalable Capital nicht möglich - -
Smartbroker (noch ) nicht möglich - -
Trade Republic nicht möglich - -

Stand: 12/23

Ergebnis: Die größte Auswahl hast Du, wenn Du Dein Depot für eine GmbH oder AG eröffnen möchtest. In diesem Fall bieten sich vor allem Lynx und Captrader an, die beide offen für ihre Firmendepots werben, vergleichsweise klare Annahmekriterien besitzen und die Beantragung online ermöglichen.

Vergleichsweise günstig erscheint auch das Firmendepot von eToro (Lesetipp – eToro: Angebot, Kosten & Erfahrungen). Hier gibt es allerdings zahlreiche Ausschlusskriterien hinsichtlich einzelner Branchen. Das Angebot bezüglich klassischer Wertpapiere wie Aktien und ETF ist geringer als bei den anderen Brokern.

Firmendepots bei Banken

Auch unter den Banken haben viele ihr Angebot an Firmendepots eingestellt (oder sie hatten nie eines). Die Geldhäuser, die noch Firmendepots anbieten, sind dafür weniger wählerisch, was die Rechtsform angeht.

Anbieter Akzeptierte Unternehmen Kosten Mindest-Einzahlung
Comdirect nicht möglich - -
Commerzbank alle (auf persönliche Anfrage) je nach Depot  -
Consorsbank nicht möglich - -
Deutsche Bank

(Angaben bzgl. dem Online-Angebot Maxblue)

nicht möglich - -
ING nicht möglich - -
Postbank nicht möglich - -
Sparkassen

(Angaben bzgl. dem Online-Angebot S Broker)

Grundgebühr:

ab 0 €

Ordergebühr:

ab 9,97 €

-

Stand: 12/23

Ergebnis: Wer auf den persönlichen Ansprechpartner vor Ort Wert legt, findet bei der Commerzbank womöglich ein passendes Angebot. Die Sparkassen ermöglichen Firmen die Depotführung für Unternehmen über S Broker.

Kleinere Unternehmen müssen sich für die Eröffnung bei der Commerzbank direkt beim Kundendienst melden. Bei S Broker ist die Depoteröffnung generell nur auf persönliche Anfrage hin möglich.

Alternative zum Firmendepot: Robo-Advisor

Robo-Advisor stellen eine vergleichsweise neue Form der Geldanlage dar. Im Grunde handelt es sich um eine digitale Form der Vermögensverwaltung, die aber auch eine interessante Alternative zum Firmendepot sein kann.

Leider richten sich die meisten Angebote ebenfalls nur an Privatpersonen, weshalb wir hier nur Robo-Advisor vorstellen, die ausdrücklich auch um Firmenkunden werben:

Anbieter Akzeptierte Unternehmen Kosten Mindest-Einzahlung
Growney* alle Grundgebühr:

0,25–0,38 % 

ETF-Kosten:

je nach Anlagestrategie

100.000 €
Ginmon GmbH, GmbH (i. Gr.), GmbH & Co. KG, KG, AG, UG, OHG, Stiftungen und Vereine Grundgebühr:

0,60–0,75 % 

ETF-Kosten:

0,17–0,23 %

250.000 €
Whitebox* GmbH, GmbH & Co. KG, gGmbH, KGaA, AG, InvAG, UG, EG, VVaG, weitere ggf. auf Anfrage Grundgebühr:

0,35–0,95 % 

ETF-Kosten:

ca. 0,20 % 

25–5.000 €

Stand: 12/23

Ergebnis: Bei den Gebühren hat Growney klar die Nase vorn. Eine Geldanlage unter 100.000 € bietet allerdings nur Whitebox an.

Firmendepot eröffnen: Das musst Du wissen

Wie eröffne ich ein Firmendepot?

Die Eröffnung kann je nach Broker sehr unterschiedlich ablaufen. Eine digitale Depoteröffnung (inklusive Identitätsnachweis per Videotelefonat) bieten nach unseren Recherchen aktuell nur Online-Broker an.

Bei Banken musst Du Dich in der Regel persönlich beim Kundendienst melden. Die Commerzbank bietet zu diesem Zweck immerhin ein eigenes Kontaktformular an. Allerdings steht diese nur Unternehmen zur Verfügung, die wenigstens 15 Millionen Euro Jahresumsatz erzielen.

Welche Unterlagen brauche ich?

Nicht selten musst Du für die Depoteröffnung umfangreiche Formulare ausfüllen und Nachweise einreichen. Welche Unterlagen Du benötigst, hängt sowohl vom Depotanbieter als auch von der Rechtsform Deines Unternehmens ab. Hier findest Du einen kurzen Überblick:

Persönliche Unterlagen werden je nach Firma beispielsweise vom Geschäftsführer, Eigentümer oder von einem anderen Bevollmächtigten benötigt. Dazu gehören:

  • Identitätsnachweis (z. B. Kopie des Personalausweises)
  • Adressnachweis (z. B. in Form eines Kontoauszugs oder einer Meldebestätigung)

Je nach Unternehmen können hier sehr unterschiedliche Nachweise verlangt werden. Dazu können etwa gehören:

  • Handelsregisterauszug
  • Gesellschaftervertrag
  • Auszug aus dem Transparenzregister
  • Adressnachweis (z. B. über einen Kontoauszug oder eine Kreditkartenabrechnung)
  • US-Steuerformular (W-8 Formular oder Steuerformular W-8BEN-E bei Kapitalgesellschaften)
  • Liste der Gesellschafteranteile
  • Grafik zur Unternehmenseigentumsstruktur

Bei der LEI (Legal Entity Identifier) handelt es sich um die internationale Unternehmenskennung, die zwar streng genommen nicht zu den Unterlagen zählt, dafür aber zu den zwingenden Voraussetzungen. Sollte Dein Unternehmen noch keine besitzen, musst Du sie vor der Depoteröffnung beantragen.

Oft ist dies direkt über den Broker möglich. Bei Lynx und Captrader etwa kümmert sich jeweils der gemeinsame Partner Interactive Brokers darum. Sowohl die Beantragung als auch die Fortführung der LEI sind aber kostenpflichtig. Wer Dienstleister und Tarife eigens vergleicht, kann sich daher wahrscheinlich ein paar Euro sparen.

Fazit: Online-Broker im Vorteil

Sowohl bei den Gebühren als auch bei der Depoteröffnung sind die Online-Broker gegenüber traditionellen Banken im Vorteil. Besonders günstig erscheint uns das Angebot von Captrader. Wenn es Dir nicht um den aktiven Wertpapier-Handel, sondern lediglich um die Geldanlage geht, könnte sich für Dein Unternehmen alternativ auch ein Robo-Advisor anbieten.

Vergleichsweise bedeckt halten sich klassische Banken bei Firmendepots. Die meisten bieten erst gar keines an. Bei S Broker haben wir erst auf Nachfrage erfahren, dass sich das Angebot auch an Firmen richtet. Ein Firmendepot bei einer Bank kann sich aber alleine deshalb schon anbieten, weil die Banken weniger Einschränkungen hinsichtlich der zugelassenen Rechtsformen haben.

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