Firmenkonto eröffnen: Checkliste, Anleitung & nützliche Tipps
Ganz gleich, ob Du als Freiberufler Deine privaten und geschäftlichen Finanzen trennen möchtest oder als Inhaber einer Kapitalgesellschaft ein Unternehmenskonto zwingend benötigst. Erfahre, wie Du das passende Online-Geschäftskonto findest, wie Du es beantragst und welche Unterlagen notwendig sind.
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Checkliste: 7 Fragen, die die Suche nach dem Firmenkonto erleichtern
Willst Du ein Geschäftskonto online eröffnen, so ist der erste notwendige Schritt die Suche nach dem passenden Konto. Und die ist zuweilen gar nicht so einfach. Gerade im Netz ist die Auswahl immens, da sich zu den Online-Konten der Filialbanken noch die Angebote der Direktbanken und die der Fintechs gesellen.
Damit Du den Überblick nicht verlierst, solltest Du zunächst einmal Deine Anforderungen an Dein neues Firmenkonto in Erfahrung bringen. Unsere Checkliste hilft Dir dabei.
1. Welche Rechtsform hat Dein Unternehmen?
Es macht einen Unterschied, ob Du freiberuflich tätig oder Inhaber einer Kapitalgesellschaft bist. Das gilt nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch bei der Auswahl des passenden Firmenkontos. So gibt es vor allem unter den Direktbanken und Fintechs einige Anbieter, die sich mit ihren Geschäftskonten nur an Freiberufler und Selbstständige richten. Andere wiederum bieten zwar Konten für größere Gesellschaften an, schließen aber Unternehmen in Gründung aus.
Wenn Du ein Firmenkonto online eröffnen möchtest, solltest Du bei der Suche also gezielt auf die akzeptierten Unternehmensformen achten. Und auch wenn Du Dich noch in der Gründungsphase befindest, musst Du dies bei der Suche nach dem Konto berücksichtigen. Damit schränkst Du die Auswahl ganz automatisch ein.
2. Auf welche Kontoleistungen kann Deine Firma keinesfalls verzichten?
Es gibt Dinge, die dürfen bei einem Geschäftskonto auf keinen Fall fehlen. Welche das sind, hängt in erster Linie von Ihrem Geschäftsmodell ab. Schauen wir uns stellvertretend 2 gängige Beispiele an:
Beispiel 1:
Lastschrifteinzug
Bietet Deine Firma Dienstleistungen im Abo-Modell an, so dürfte für Dich besonders wichtig sein, dass Du die wiederkehrenden Zahlungen per SEPA-Lastschrift einziehen kannst. Ein Firmenkonto mit Lastschrifteinzug ist damit für Dich die bessere Wahl als eines ohne.
Beispiel 2:
Bareinzahlungen
Bist Du in der Gastronomie tätig, so werden Einzahlungen für Dich regelmäßig ein Thema sein, ebenso wie die Auszahlung von Münzen. In diesem Fall benötigst Du zwingend ein Geschäftskonto mit Bareinzahlung und einer guten Bargeldversorgung.
Diese Beispiele zeigen: Du musst zunächst einmal entscheiden, welche Kontoleistungen für Dein Unternehmen unverzichtbar sind. Erst dann kannst Du gezielt nach dem passenden Konto suchen.
3. Welche Leistungen wären für Dein Unternehmen zusätzlich hilfreich?
Wenn Du Dich mit dem Leistungsumfang eines Firmenkontos beschäftigst, solltest Du neben den K.-o.-Kriterien auch auf Zusatzleistungen achten. Diese können für Dich und Dein Unternehmen eine deutliche Einsparung wertvoller Ressourcen bedeuten. Schauen wir uns dazu einmal 3 Beispiele an:
Beispiel 1:
Vereinfachte Buchhaltung
Wie viel Zeit wendest Du bzw. Deine Buchhaltung pro Woche für die Buchführung auf? Wenn Du Dir jetzt denkst “zu viel”, dann kann sich ein Firmenkonto mit integrierbarer Buchhaltung für Dich lohnen.
Die Anbindung Deines Firmenkontos an Datev, Lexoffice, SevDesk oder vergleichbare Dienste ermöglicht eine automatisierte Synchronisierung Deiner Umsätze, mitunter sogar in Echtzeit. Je nach Kontoanbieter und -modell lassen sich auch Belege direkt über das Firmenkonto hochladen und der jeweiligen Transaktion zuordnen. Das sorgt für eine geordnete Dokumentation ganz ohne zusätzlichen Papierkram.
Beispiel 2:
Unterkonten
Mithilfe von Unterkonten, am besten mit eigener deutscher IBAN, kannst Du einzelnen Abteilungen in Deinem Unternehmen ein eigenes Budget zuteilen. Lassen sich im Online-Banking verschiedene Nutzer hinzufügen, können Deine Abteilungsleiter sogar eigenverantwortlich auf das Budget zugreifen. Das stärkt nicht nur das Vertrauen, sondern erspart Dir auch Aufwand.
Ein Geschäftskonto mit Unterkonto kann sich aber genauso lohnen, wenn Du Solo-Selbstständiger bist und zum Beispiel Geld für die Steuer zurücklegen willst.
Beispiel 3:
Mitarbeiterkarten
Vielleicht kennst Du solche Situationen noch aus Deiner Angestelltenzeit oder auch aus Deinem eigenen Unternehmen: Mitarbeiter A benötigt Arbeitsmaterialien, wendet sich dafür an seinen Vorgesetzten B, der wiederum auf den Geschäftsführer C zugeht, weil der die Firmenkreditkarte hat. Das Herumreichen von Kreditkarten oder auch das Ausfüllen von hochkomplexen Excel-Expense-Sheets kostet Dich und Deine Mitarbeiter wertvolle Arbeitszeit.
Viele Firmenkonten beinhalten als Lösung dafür ein Kontingent an Mitarbeiterkarten. So kannst Du beispielsweise Deine Abteilungsleiter mit eigenen Karten ausstatten und musst Dich nicht (mehr) selbst um jede noch so kleine Zahlung kümmern.
4. Benötigt Dein Unternehmen in absehbarer Zeit eine Finanzierung?
Der Anbieter Deines Firmenkontos sollte für Dich ein verlässlicher Ansprechpartner in Finanzfragen sein. Dazu gehören im Normalfall auch Finanzierungen.
Wenn es denkbar ist, dass Du in Zukunft Fremdkapital benötigst, so solltest Du bei der Suche nach dem passenden Firmenkonto auch die gebotenen Finanzierungsmöglichkeiten prüfen. Das Spektrum reicht hier vom klassischen Kredit über Subventionsdarlehen bis hin zu Warenfinanzierung und Factoring.
5. Was zeichnet Deine Unternehmensphilosophie aus?
Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil Deines Geschäfts? Dann bist Du bei einer Ökobank wahrscheinlich besser aufgehoben als bei einer Bank, die noch immer in den Kohleabbau investiert. Du führst ein Digital-Unternehmen? Dann ist Dir vielleicht auch bei Deinem Firmenkonto Innovation besonders wichtig.
Wenn Du willst, dass Dein Firmenkonto zur DNA Deines Unternehmens passt, dann solltest Du einmal genauer hinsehen, mit wem Du es da eigentlich zu tun hast.
6. Was, wenn es einmal Probleme gibt?
Filiale, Direktbank, Fintech: Bei welcher Art von Anbieter Du Dein Firmenkonto online eröffnest, ist auch eine Frage des Kundenservice.
Einen Ansprechpartner vor Ort wirst Du so nur bei den Filialbanken finden (sofern Filialservices im Online-Konto enthalten sind). Die Direktbanken sind in aller Regel telefonisch und per Mail gut zu erreichen. Bei den Fintechs wiederum solltest Du genau hinsehen: Steht Dir hier ein persönlicher Ansprechpartner zur Seite? Oder erreichst Du den Support allenfalls per Chat?
Frage Dich, wie wichtig Dir ein guter Kundenservice ist und lasse die Erreichbarkeit in Deine Entscheidung mit einfließen.
7. Wie viel darf Dein Firmenkonto kosten?
Ja, wir führen diese Frage bewusst als letzte an. Denn wir sind davon überzeugt, dass Dein Firmenkonto in erster Linie zu Deinem Unternehmen passen muss und eben nicht vorrangig günstig oder gar kostenlos sein sollte.
Das heißt aber nicht, dass der Preis bei der Auswahl des Firmenkontos keine Rolle spielt. Es bedeutet vielmehr, dass es eben keinen Pauschalpreis gibt, an dem Du Dich orientieren solltest. Viel eher müssen Preis und Leistung in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Und ob sie das tun, kannst nur Du selbst beurteilen.
Schritt für Schritt:
So gehst Du vor, wenn Du Dein Firmenkonto online eröffnen möchtst
Hast Du Dich einmal für ein passendes Online-Konto entschieden, kannst Du es nun online beantragen. Wie Du dabei konkret vorgehen musst, unterscheidet sich natürlich von Anbieter zu Anbieter. Und auch Deine Rechtsform bzw. die Komplexität Deiner Firmenstruktur entscheidet über den Prozess.
Im Allgemeinen geht die Beantragung aber in 3 Schritten vonstatten:
Schritt 1: Online-Antrag ausfüllen
Starte die Kontoeröffnung über den Online-Antrag Deines Anbieters. Im Einzelfall, vor allem bei den auf Freiberufler und Einzelunternehmen spezialisierten Fintechs, kann die Beantragung auch via App erfolgen.
Im Antrag werden die wichtigsten Informationen zu Dir, weiteren gesetzlichen Vertretern Deines Unternehmens und natürlich zu Deiner Firma selbst erfasst.
Schritt 2: Unterlagen einreichen
Bei einigen Anbietern, vor allem bei den Direktbanken und Fintechs, kannst Du in direktem Anschluss an den Eröffnungsantrag die erforderlichen Nachweise und Dokumente hochladen. Bei den traditionellen Banken erfolgt dieser Schritt zumeist erst später – mitunter ist (trotz Online-Beantragung) auch der Postversand der Unterlagen erforderlich.
Welche Unterlagen Du in welcher Form einreichen musst, ist vor allem von der Art Deines Unternehmens abhängig. Während Freiberufler oft nur einen gültigen Lichtbildausweis und ggf. noch Einkommensnachweise benötigen, ist die Liste an geforderten Dokumenten bei den Personen- und Kapitalgesellschaften schon etwas länger.
Schritt 3: Legitimieren
Wenn Du ein Firmenkonto eröffnest, musst Du Deine Identität nachweisen. Online erfolgt die Legitimation über das Videoident-Verfahren. Entscheidest Du Dich für das Online-Konto einer Filialbank, kann aber auch das Postident-Verfahren notwendig werden.
Unabhängig von der Art der Legitimation gilt: Als rechtlicher Vertreter Deines Kontos musst Du das Verfahren selbst durchführen. Hat Dein Unternehmen mehrere gesetzliche Vertreter, so muss jeder von ihnen das Video- oder Postident-Verfahren durchlaufen.
Fertig
Sobald Du den Eröffnungsprozess vollständig durchlaufen hast, wird der Anbieter Deinen Kontoantrag sowie Deine Bonität prüfen. Sollten hier keine weiteren Fragen auftauchen, kannst Du schon nach kurzer Zeit voll über Dein neues Firmenkonto verfügen.
Fragen und Antworten
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